Verein des Monats Dezember ist der Förderverein Pfingstberg e.V., der mit beispielhafter Ausdauer eines der schönsten Baudenkmale in Potsdam erfolgreich bewirtschaftet. Er gehört zu den ältesten Potsdamer Kulturerben und ist prominentes Beispiel dafür, was Ehrenamt in der Baudenkmalpflege leisten kann. Hans-Jürgen Krackher vom Kulturerben-Orga-Team besuchte den Verein zum Saisonausklang zusammen mit Kathrin Jütte vom Kulturstadt Potsdam e. V. und stellt ihn in Wort und Bild vor:
Andrea Eichenberg, Carola Koss, Kerstin Zarbock und Christine Schrader-Krause sind im Verein aktiv und Vorstandsmitglied oder auch Gästeführer. Auf die Dachterrasse des Pomona-Tempels haben sie an einem sonnigen Herbsttag noch einmal Kuchen gezaubert zum Tee und Kaffee. Die Sichtachsen des Lenné-Parks zu Pfaueninsel, Flatowturm und Nikolaikirche geben einen ersten Eindruck von der höchsten Erhebung auf der Insel Potsdam. Das sind 74 Meter über dem Meeresspiegel und noch einmal 23 für den Belvedere – für Potsdam alpin. „Allein der Aufenthalt an diesem erhabenen Ort bringt einige dazu, sich bei uns einbringen“, heißt es. Das hat Tradition:
Eine Gruppe junger Potsdamer beschloss Ende der 80er Jahre, das verwilderte und verfallene Ensemble aus Belvedere, Pomonatempel und Gartenanlage vor dem Vergessen zu retten. Entstanden ist nach der Wende ein früher Kulturerben-Verein, von dem man vieles lernen kann.
Im Ehrenamt mit Plakette
Zu tun gibt es hier oben auch heute jede Menge. Hier werden Hochzeiten geschlossen und Feste gefeiert, zur „Kultur in der Natur“ gehören Musik, Theater und Ausstellungen. Der ehrenamtliche Betrieb geschieht mit professioneller Unterstützung der Mitarbeiterinnen des Pfingstbergbüros. Doch ohne die ehrenamtlichen Mitglieder, erkennbar an ihrer grünen Plakette mit dem Vereinslogo, liefe hier nicht viel. Der Denkmalbesuch ist eine Frage der Bildung, die Besucher zu Fuß, mit Rad oder Auto wollen freundlich gelenkt werden. Ist doch das begehbare Schloss kein Klettersteig, der Park kein Fußballplatz, „das alles erklären Sie mal einem Mountainbiker, der ja seine Steuern zahlt.“
Verein lebt vom Ehrenamt
Zu den ehrenamtlichen Aufgaben rund um die Besucher gehören der Informationstisch an den Wochenenden, die Konzert- und Ausstellungsbetreuung und natürlich die Öffnung des Pomonatempels mit den Ausstellungen von Mai bis Oktober. Wer es gerne etwas ruhiger liebt, der kann sich in der Garten AG nützlich machen oder sich beim Frühjahrs- und Herbstputz der Gemeinschaft der Anlage etwas Gutes tun. Bei allem hier oben ist Solidarität und Wertschätzung gefragt. Das ehrenamtliche Engagement ist wichtig, damit der Verein ohne öffentliche Förderung arbeiten kann. Die Schlosseintritte allein reicht hier leider nicht zur Deckung der Kosten, zum Beispiel für die Finanzierung der Büromitarbeiterinnen und des Sicherheitsdienstes. Die Mindestlöhne und steigende Preise wollen erwirtschaftet werden. So gehört das Herzblut von Beginn an zur DNA des Pfingstberg-Vereins. Es geht so der Spruch um: „Die alte Dame Belvedere braucht unsere Unterstützung, damit sie auch noch für künftige Generationen erstrahlt und geöffnet ist.“
Aktive Mitglieder gesucht
Was mit Gartenarbeit, viel Elan und mit Kind und Kegel begann, ist heute erwachsen, nicht zuletzt mit Unterstützung der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten und durch die Vernetzung in der Stadtgesellschaft, zum Beispiel mit den Kulturerben. Als Vereinsnachwuchs immer gesucht sind aktive Mitglieder und Fördermitglieder sowie Spender. Aktive Helfer bringen ihre Zeit in das Projekt ein, vor allem für Besucherinformation, die Öffnung des Pomonatempels, Aufsicht bei Kunstausstellungen und die Betreuung des Kulturprogramms. Die Saison auf dem Berg geht von Ostern bis zum Reformationstag. Helfer für die Gartenpflege, die Gästeführungen und die Hochzeitsbetreuung werden auch immer gesucht. Auch Vorstände, die Sachverstand einbringen und Verantwortung übernehmen wollen, werden noch gebraucht.
Damit bietet der Verein kulturinteressierten Menschen die Mitwirkung an einem ganz besonderen und traditionsreichen Projekt in der Stadt Potsdam, das die Öffnung des Aussichtsschlosses mit Kulturprogramm und Ausstellungen sicherstellt. Wenn Sie also teilhaben wollen an einem Ort, der von einem Geist der Gastfreundschaft, der Gelassenheit und der Freude geprägt ist, entscheiden Sie sich für eine Mitgliedschaft.
Neujahrskonzert auf dem Pfingstberg
Vielleicht können Sie sich bei einem Winterspaziergang auf den Pfingstberg erwärmen. Der Verein lädt am 1. Januar 24 zur traditionellen Neujahrsöffnung des Aussichtsschlosses ab 11.00 Uhr mit Glühwein und Würstchen ein. Um 12.00 Uhr gibt es dann ein Blaskonzert.
Nach der Winterpause ist ab März 2024 das Belvedere auf dem Pfingstberg mit seiner sehenswerten Dauerausstellung zur wechselhaften Geschichte des Ensembles, dem Wunder vom Wiederaufbau und dem Wirken des Vereins am: Samstag / Sonntag, von 10.00 bis 16.00 wiederzusehen. Ab April ist dann täglich geöffnet.
Weitere Informationen unter:
Förderverein Pfingstberg e.V.