Belvedere auf dem Pfingstberg. Fotos: Adam Sevens und Benjamin Maltry. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V.

„Mich begeistert die Möglichkeit, aktiv in Gemeinschaft daran mitzuarbeiten, dass das einzigartige historische Pfingstberg-Ensemble für nachfolgende Generationen erlebbar bleibt“, so formuliert das Vereinsmitglied Wolfgang Hilbert seine Motivation für die ehrenamtliche Arbeit im Förderverein.

Seit 2001 betreibt der Förderverein im Auftrag der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und ganz ohne öffentliche Förderungen, eigenverantwortlich das imposante Schloss Belvedere, den Pomonatempel und den Lenné-Garten im Potsdamer Norden. Mit großem Elan setzen sich die Mitglieder für die Bewahrung und Rekonstruktion des Ensembles ein. Vor allem an den Wochenenden sind diese am Belvedere anzutreffen – hier stehen sie Gästen für Fragen zur Verfügung, informieren über die Vereinsarbeit und werben Spenden ein. Diese fließen in notwendige Arbeiten zum Erhalt der historischen Anlage, für welche die Stiftung nicht ausreichende Mittel bereitstellen kann. Ein weiteres Anliegen ist ein abwechslungsreiches Kulturangebot, das u.a. Konzerte, Theater oder Ausstellungen umfasst. Auch deshalb gestaltet sich die Vereinsarbeit als kreativ und abwechslungsreich, denn die EhrenamtlerInnen bringen sich dabei organisatorisch und mit einem gastronomischen Angebot ein.
Die Vereinsziele formuliert das Mitglied Andrea Eichenberg wie folgt: „Wir wollen den Betrieb durch den Verein auch in den nächsten Jahren sicherstellen. Dies erfordert, dass wir immer wieder neue Mitglieder und Spender finden, die sich aktiv, aber auch finanziell an dem Projekt beteiligen – für einen Ort, der von einem Geist der Gastfreundschaft, Gelassenheit und der Freude geprägt ist.“

Gründung: 1990
Mitglieder: 64 aktive Mitglieder, 59 FördermitgliederAnsprechpartner: Jörg Walter
E-Mail: info@pfingstberg.de
Internet: http://www.pfingstberg.de

Belvedere auf dem Pfingstberg. Fotos: Adam Sevens und Benjamin Maltry. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Video:

Verein des Monats Januar 2024: Kirch- und Orgelbauverein Pfingstkirche

Die Pfingstkirche begeht 2024 ein Jubiläum, sie wurde vor 130 Jahren geweiht. Dass sie heute wieder ein Schmuckstück ist, hat sie einem rührigen Förderverein zu verdanken, dem Kirch- und Orgelbauverein Pfingstkirche. Er ist darum unser Kulturerbenverein des Monats Januar 2024.

2023 betreute der Verein ein besonderes Projekt, das noch nicht ganz abgeschlossen ist: Bleiverglaste Fenster im historischen Stil für ein Treppenhaus, das zum Jugendkeller der Gemeinde führt. Dieser Keller war bis in die 1950er Jahre der Sitzungsraum des Gemeindekirchenrates, daher die bleiverglasten Fenster und daher auch die einst reiche Ausmalung des Raumes mit biblischen Darstellungen. Sie sind zum Teil noch sichtbar, zum Teil hinter Putz konserviert.

Stefan Schalinski mit einem restaurierten Fensterflügel.

Die alten Bleiglas-Fenster waren schon lange ausgebaut, aber in Fragmenten erhalten. Außerdem hatte die Gemeinde noch einzelne Glasteile aufbewahrt. So konnte Glasrestauratorin Kathrin Rafoth neue Scheiben nach dem Motto „aus drei mach zwei“ zusammensetzen. Die Fensterflügel wurden restauriert und zusätzlich mit einer Isolier-Schutzglasscheibe versehen. Jetzt können sie eingebaut werden.

Jahrzehnte im Dienst des Denkmals

Bei Bauprojekten wie diesem engagiert sich der Kirch- und Orgelbauverein der Pfingstkirche, der zum Netzwerk der Kulturerben Potsdam gehört. Vorsitzender des Vereins mit über 50 Mitgliedern ist Michael Lunberg. Für die praktische Umsetzung der Restaurierungsarbeiten kann der Verein auf die Kompetenz des Bauausschusses der Evangelischen Pfingstgemeinde zurückgreifen. Stefan Schalinski seit Anfang 2000 Ausschussvorsitzender und in dieses Amt hineingewachsen. Bereits zu DDR-Zeiten arbeitete er im Ausschuss mit. Er berichtet: „An den Kirchengebäuden sind immer Bauarbeiten nötig. Mit der Restaurierung von Fenstern beschäftigen wir uns bestimmt schon zehn Jahre“, berichtet er. Jedes Jahr investiert die Gemeinde eine große Summe. Das Geld kommt aus eigenen Mitteln, Spenden der Gemeinde, Zuschüssen des Kirchenkreises und Fördermittelgebern, wie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz oder der Hermann-Reemtsma-Stiftung. Auch die Jugendbauhütte unterstützte den Verein bereits und restaurierte ein Stallgebäude aus Fachwerk. Das spart Kosten.

Wertvolle Fenster restauriert

Höhepunkt der Arbeit von Kathrin Rafoth war die Restaurierung der kulturhistorisch bedeutsamen Kirchenfenster. Das Fenster über dem Altarraum zeigt die Geschichte „Jesus segnet die Kinder“. Die Fenster wurden in der spezialisierten Glaswerkstatt von Kathrin Rafoth in Erfurt neu in Blei gefasst. Seit dem Jahr 2020 leuchten sie wieder in sanften Farben. Die Diplom-Restauratorin berichtet: „Es sind drei Fenster, die aus der Bauzeit der Pfingstkirche 1894 stammen. Sie waren der Witterung ausgesetzt, der Kitt hatte sich gelöst und einzelne Gläser waren zerbrochen oder fehlten. Das Fenster besteht aus mundgeblasenen, farbigen Gläsern, die zusätzlich innen und zum Teil auch außen bemalt wurden. Dadurch erzielten die Glasmaler unterschiedliche Wirkungen, die Pupillen sind zum Beispiel außen aufgemalt und leuchten. Die äußere Bemalung hat am meisten gelitten, denn das Glas war ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Die neuen Kirchenfenster werden jetzt mit einer außen vorgesetzten Glasscheibe geschützt.

Die Sonne taucht den ebenfalls vor wenigen Jahren restaurierten Kircheninnenraum in farbiges Licht. Glasrestauratorin Kathrin Rafoth sagt: „Der Bauverein weiß, was er mit der Pfingstkirche für ein Schmuckstück hütet, ich merke das an den Fragen. Die Mitglieder sind fachlich interessiert und haben einen Blick für gute Arbeit.“

Gibt es aus Ihrem Verein Neues zu berichten oder wollen Sie einen ehrenamtlichen Kulturerben aus Ihrem Verein würdigen, dann schicken Sie Ihren Vorschlag an unsere Internet-Redaktion.

Verein des Monats Dezember 2023: Förderverein Pfingstberg e. V.

Verein des Monats Dezember ist der Förderverein Pfingstberg e.V., der mit beispielhafter Ausdauer  eines der schönsten Baudenkmale in Potsdam erfolgreich bewirtschaftet. Er gehört zu den ältesten Potsdamer Kulturerben und ist prominentes Beispiel dafür, was Ehrenamt in der Baudenkmalpflege leisten kann. Hans-Jürgen Krackher vom Kulturerben-Orga-Team besuchte den Verein zum Saisonausklang zusammen mit Kathrin Jütte vom Kulturstadt Potsdam e. V. und stellt ihn in Wort und Bild vor: 

Andrea Eichenberg, Carola Koss, Kerstin Zarbock und Christine Schrader-Krause sind im Verein aktiv und Vorstandsmitglied oder auch Gästeführer. Auf die Dachterrasse des Pomona-Tempels haben sie an einem sonnigen Herbsttag noch einmal Kuchen gezaubert zum Tee und Kaffee. Die Sichtachsen des Lenné-Parks zu Pfaueninsel, Flatowturm und Nikolaikirche geben einen ersten Eindruck von der höchsten Erhebung auf der Insel Potsdam. Das sind 74 Meter über dem Meeresspiegel und noch einmal 23 für den Belvedere – für Potsdam alpin. „Allein der Aufenthalt an diesem erhabenen Ort bringt einige dazu, sich bei uns einbringen“, heißt es. Das hat Tradition:

Eine Gruppe junger Potsdamer beschloss Ende der 80er Jahre, das verwilderte und verfallene Ensemble aus Belvedere, Pomonatempel und Gartenanlage vor dem Vergessen zu retten. Entstanden ist nach der Wende ein früher Kulturerben-Verein, von dem man vieles lernen kann.

Im Ehrenamt mit Plakette

Zu tun gibt es hier oben auch heute jede Menge. Hier werden Hochzeiten geschlossen und Feste gefeiert, zur „Kultur in der Natur“ gehören Musik, Theater und Ausstellungen. Der ehrenamtliche Betrieb geschieht mit professioneller Unterstützung der Mitarbeiterinnen des Pfingstbergbüros. Doch ohne die ehrenamtlichen Mitglieder, erkennbar an ihrer grünen Plakette mit dem Vereinslogo, liefe hier nicht viel. Der Denkmalbesuch ist eine Frage der Bildung, die Besucher zu Fuß, mit Rad oder Auto wollen freundlich gelenkt werden. Ist doch das begehbare Schloss kein Klettersteig, der Park kein Fußballplatz, „das alles erklären Sie mal einem Mountainbiker, der ja seine Steuern zahlt.“

Verein lebt vom Ehrenamt

Zu den ehrenamtlichen Aufgaben rund um die Besucher gehören der Informationstisch an den Wochenenden, die Konzert- und Ausstellungsbetreuung und natürlich die Öffnung des Pomonatempels mit den Ausstellungen von Mai bis Oktober. Wer es gerne etwas ruhiger liebt, der kann sich in der Garten AG nützlich machen oder sich beim Frühjahrs- und Herbstputz der Gemeinschaft der Anlage etwas Gutes tun. Bei allem hier oben ist Solidarität und Wertschätzung gefragt. Das ehrenamtliche Engagement ist wichtig, damit der Verein ohne öffentliche Förderung arbeiten kann. Die Schlosseintritte allein reicht hier leider nicht zur Deckung der Kosten, zum Beispiel für die Finanzierung der Büromitarbeiterinnen und des Sicherheitsdienstes. Die Mindestlöhne und steigende Preise wollen erwirtschaftet werden. So gehört das Herzblut von Beginn an zur DNA des Pfingstberg-Vereins. Es geht so der Spruch um: „Die alte Dame Belvedere braucht unsere Unterstützung, damit sie auch noch für künftige Generationen erstrahlt und geöffnet ist.“

Aktive Mitglieder gesucht

Was mit Gartenarbeit, viel Elan und mit Kind und Kegel begann, ist heute erwachsen, nicht zuletzt mit Unterstützung der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten und durch die Vernetzung in der Stadtgesellschaft, zum Beispiel mit den Kulturerben. Als Vereinsnachwuchs immer gesucht sind aktive Mitglieder und Fördermitglieder sowie Spender. Aktive Helfer bringen ihre Zeit in das Projekt ein, vor allem für Besucherinformation, die Öffnung des Pomonatempels, Aufsicht bei Kunstausstellungen und die Betreuung des Kulturprogramms. Die Saison auf dem Berg geht von Ostern bis zum Reformationstag. Helfer für die Gartenpflege, die Gästeführungen und die Hochzeitsbetreuung werden auch immer gesucht. Auch Vorstände, die Sachverstand einbringen und Verantwortung übernehmen wollen, werden noch gebraucht.

Damit bietet der Verein kulturinteressierten Menschen die Mitwirkung an einem ganz besonderen und traditionsreichen Projekt in der Stadt Potsdam, das die Öffnung des Aussichtsschlosses mit Kulturprogramm und Ausstellungen sicherstellt. Wenn Sie also teilhaben wollen an einem Ort, der von einem Geist der Gastfreundschaft, der Gelassenheit und der Freude geprägt ist, entscheiden Sie sich für eine Mitgliedschaft.

Neujahrskonzert auf dem Pfingstberg

Vielleicht können Sie sich bei einem Winterspaziergang auf den Pfingstberg erwärmen. Der Verein lädt am 1. Januar 24 zur traditionellen Neujahrsöffnung des Aussichtsschlosses ab 11.00 Uhr mit Glühwein und Würstchen ein. Um 12.00 Uhr gibt es dann ein Blaskonzert.

Nach der Winterpause ist ab März 2024 das Belvedere auf dem Pfingstberg mit seiner sehenswerten Dauerausstellung zur wechselhaften Geschichte des Ensembles, dem Wunder vom Wiederaufbau und dem Wirken des Vereins am: Samstag / Sonntag, von 10.00 bis 16.00 wiederzusehen. Ab April ist dann täglich geöffnet.

Weitere Informationen unter:

Förderverein Pfingstberg e.V.

Alexander-Haus in Groß Glienicke. Foto: Fides Mahrla

Verein des Monats November 2023: Alexanderhaus e.V.

Wir, die Potsdamer Kulturerben, gratulieren unserem Netzwerkpartner Alexanderhaus e.V. zum Deutschen Denkmalschutzpreis 2023. Aus diesem Anlass stellen wir das Alexanderhaus im Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke hier als Denkmal des Monats vor.

Die Preisverleihung durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz ist eine Bestätigung für die zehnjährigen Bemühungen der Unterstützer dieses bemerkenswerten Projekts. Der Verein hat das vom Verfall bedrohte Gebäude restauriert und ihm einen neuen Inhalt gegeben. Entstanden ist ein Ort der Hoffnung, den wir in der heutigen Welt so dringend brauchen. In der Laudatio hieß es: „Der Verein sorgte für bauliche Sicherungs- und Instandsetzungsmaßnahmen, die Eintragung als Denkmal und öffnete das Haus für eine vorbildliche Denkmalvermittlung und Nutzung als Bildungsort.“

Das Alexanderhaus wurde 1927 durch Dr. Alfred Alexander, den Präsidenten der Berliner Ärztekammer, am Ufer des Groß Glienicker Sees errichtet. Es ist aus denkmalpflegerischer Sicht ein bedeutendes Zeitzeugnis der „Wochenendhausbewegung“ im Großraum Berlin. Vor allem aber ist es ein Denkmal für den beginnenden nationalsozialistischen Terror gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland. Die Familie Alexander floh 1936 vor den Nationalsozialisten nach England. Danach wechselten die Eigentümer mehrfach. Mit dem Bau der Berliner Mauer lag das Haus im Sperrgebiet und war nicht öffentlich zugänglich. Ab 2003 stand das Haus leer und verfiel zunehmend.

2013 gründeten Nachkommen der Familie Alexander und Groß Glienicker den Förderverein. Es gelang ihnen, das Sommerhaus denkmalgereicht wiederherzustellen, es ist seit Juli 2014 ein eingetragenes Denkmal auf der Liste des Landes Brandenburg. Das Alexanderhaus ist öffentlich zugänglich, der Verein organisiert Führungen und zahlreiche Veranstaltungen. Es hat sich zu einem Ort der Bildung und Versöhnung entwickelt.

Das Alexanderhaus ist unser erster Verein des Monats. Wir wollen auf dieser Internetseite künftig monatlich  Potsdamer Kulturerben vorstellen, bei denen sich aktuell etwas Neues gibt. Bitte informieren Sie die Kulturerben-Internetredaktion per E-Mail, wenn es bei Ihnen einen besonderen Anlass gibt.  E-Mail

Foto: Fides Mahrla

Tag des Offenen Denkmals 2023

Am 10. September hatten über 50 Bau-, Garten- und Technische Denkmale Potsdams ihre Pforten geöffnet. 20 davon waren Kulturerben-Denkmale, die ehrenamtlich von einem Verein restauriert wurden, gepflegt und regelmäßig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Untere Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt organisiert seit vielen Jahren den Tag des Offenen Denkmals in Potsdam mit Unterstützung der Vereine.

Hans-Jürgen Kracker fotografierte bei den Kulturerben in der Kolonie Alexandrowka, Villen und Landhäuser in Babelsberg, die Friedenskirche, die Muschelgrotte im Neuen Garten, das Jagdschloss Stern, den Optischen Telegrafen, den Großen Refraktor, die Kirche am Neuendorfer Anger und das Kaiserliche Segelschiff Royal Louise.

Hier seine Impressionen.

Pressekonferenz zum Tag des Offenen Denkmals

Mit einem Vor-Ort-Termin am 28. August wurde die Presse auf den Tag des Offenen Denkmals eingestimmt. Klaus Michael Schreiber, Denkmalpfleger Klaus Broschke und weitere Vertreter vom Kirchbauverein Bornim berichteten über Denkmalpflege-Aktivitäten an ihrer Kirche. Am 10. September wird sie von 14 bis 17 Uhr für die Besucher geöffnet sein. Die Kirche ist eines von 52 offenen Denkmälern in Potsdam. 20 davon sind Bauwerke, die von Kulturerbenvereinen präsentiert werden.

Die denkmalgeschützte Kirche Bornim wurde im Jahr 1902/1903 nach Entwürfen von Ludwig v. Tiedemann durch Arthur Kickton anstelle einer barocken Dorfkirche errichtet. Sie reiht sich ein in eine Reihe Potsdamer Kirchenbauten, die auf Initiative von die Kaiserin Auguste Victoria im neugotischen Stil entstanden. Die Bornimer Kirche befindet sich noch weitgehend im Originalzustand. Die Kirche hat einen 55 Meter hohen Turm mit auffälligen Gauben, die die Luftzirkulation unter der kupfergedeckten Kirchturmspitze ermöglichen (Foto unten). Im Inneren sind Monumentalgemälde zu sehen, die 1909/10 von Victor Paul Mohn gemalt wurden, und die die biblischen Szenen „Lasset die Kindlein zu mir kommen“ und „Emmausjünger“ zeigen.

Aktivitäten des Kirchenbauvereins

Die Kirche hat das wechselvolle 20. Jahrhundert nahezu unbeschadet überdauert. Im II. Weltkrieg wurden die Kirchenfenster durch Druckwellen zerstört. Die Kupferdeckung des Turmes wurde für Rüstungszwecke abgebaut und durch Schiefer ersetzt. Bei einer Neueindeckung des Daches in den 1980-er Jahren wurden die Gauben in der Turmspitze zurückgebaut. Und beim Umdecken des Daches auf dem Kirchenschiff ging das geometrische Muster aus roten, gelben und grünen Ziegeln verloren.

Nach 1989 konnten auch durch das Engagement der Kirchengemeinde und des Dorfes umfassende erforderliche Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden. Es stellte sich dabei heraus, dass die Stabilität des Turmes gefährdet war, weil Eisenverstrebungen im Mauerwerk verrostet waren. Ab 2012 durften die Glocken darum nicht mehr geläutet werden. Mit großem Aufwand konnten die Turmspitze neu gedeckt und die bei einer früheren Instandsetzung des Turmdaches entfernten Wimpergen (Ziergiebel) wieder originalgetreu aufgemauert werden, so dass der Turm heute wieder sein früheres Aussehen zeigt. Auch die markanten Gauben in der Turmspitze wurden wiederhergestellt.

Ausstellungen

Im Kircheninneren sind eine kleine Ausstellung zur Kirchengeschichte und eine Ausstellung über das kurfürstliche Lustschlösschen in Bornim zu sehen, das aber schon im 18. Jahrhundert abgerissen wurde.

Mehr Informationen im Potsdam-Wiki 

Programm Tag des Offenen Denkmals 2023

Kirchturm Bornim mit Gauben und Wimpergen. Foto: Bolko Bouché

Rückblick Kulturerbenfest 2023

Das Fest der Kulturerben am 4. Juni 2023 auf dem Alten Markt in Potsdam begeisterte die zahlreichen Besucher. 25 Kulturerben-Vereine hatten ihre Stände aufgebaut. Das gemeinsame Thema 2023 lautete: Freude am Nachwuchs. Das war doppeldeutig:

Grüner Nachwuchs

Das grüne Potsdam leidet unter dem Klimawandel. Die heißen trockenen Sommer verursachen Ausfallschäden beim Stadtgrün. Straßenbäume sind genauso betroffen wie das Grün in den Parkanlagen. Darüber berichteten Inselgärtner Thoralf Götsch und Lars Schmäh, kommissarischer Leiter Fachbereich Klima Umwelt und Grünflächen der Stadt Potsdam. Die Potsdamerinnen Jeanette Gruschke und Anne Löhmer-Glöckner berichteten von ihrer privaten Initiative, im Park Babelsberg Müll wegzuräumen. Auch eine „grüne Insel“ mit Wasserwagen und einer Präsentation trockenheitsresistenter Bäume, die bereits in Potsdam gepflanzt wurden, beschäftigte sich mit dem Thema – beim zeitgleich stattfindenden Unesco-Welterbetag 2023 lautete das Motto: „Unsere Welt. Unser Erbe. Unsere Verantwortung.“ Wer gleich selbst Gutes tun wollte, konnte sich ein Tütchen Samen für einen Quadratmeter blühende Wiese mitnehmen.

Nachwuchs für Vereine

Die Gewinnung ehrenamtlicher Kräfte für die Kulturerben-Vereine ist ein Dauerthema. Es hat sich dadurch verschärft, dass in vielen Vereinen ein Generationswechsel ansteht. Gesucht wird die Generation der Nachrücker. Es gibt unheimlich viel zu tun, um ein Denkmal am Laufen zu halten: Öffnungszeiten absichern, Besucher führen, Öffentlichkeitsarbeit. Beispielhaft hatte Dr. Kirsti Dautzenberg, Vereinsvorsitzende vom Verein Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V., über den Bedarf ihres Vereins berichtet.

Grußwort von OB Schubert

Das Fest der Kulturerben wurde zum 5. Mal durchgeführt. Es ist ein Fest der Stadt Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Kulturstadt Potsdam e.V. und den über 40 Vereinen, die in der Denkmalpflege aktiv sind. Das breite bürgerschaftliche Engagement von Bürgern für die Baudenkmale ihrer Stadt ist einzigartig. Das unterstrich auch Oberbürgermeister Mike Schubert in seinem Grußwort. Auch die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle stattete dem Fest ihren Besuch ab.

Neues aus den Vereinen

Auf der Bühne und an den Ständen informierten die Vereine die Besucher über ihre aktuellen Projekte. Darunter: Best Practice – lernen am Denkmal, zwei Schulprojekte des Schulzentrums am Stern und der Albert-Schweitzer-Grundschule in Treuenbrietzen. Der Förderverein des Jagdschloss Stern stellte seine Pläne für das ehemalige Kastellanhaus und einen Ergänzungsbau mit gastronomischem Angebot vor.

Buntes Bühnenprogramm

Die Besucher erlebten ein inspirierendes und vielfältiges Unterhaltungsprogramm. Unter anderem mit der Combo des Landespolizeiorchesters Brandenburg, dem Jugendmusiktheater Musical Minds, dem Chor Swinging Glienicks und dem Jazzkollektiv Babelsberg.

Fotos: Hans-Jürgen Krackher

Video vom Kulturerbenfest 2023 von Olaf Gutowski auf Youtube

Fest der Kulturerben 2023

Meetingpoint Potsdam vom 1. Juni 2023

Meetingpoint kündigt das Kulturerbenfest am 4. Juni in einem ausführlichen Beitrag an. Dabei geht die Onlinezeitung auf das Motto „Freude am Nachwuchs“ ein und berichtet:

Einer der Vereine, den die Nachwuchssorgen umtreiben, ist der Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V. als Trägerverein des Stadtteilmuseums Weberstube Babelsberg in der Karl-Liebknecht-Straße. 1992 ist die Weberstube gegründet worden, “um die Historie des Stadtteils näher zu bringen”, wie die Vorsitzende Dr. Kirsti Dautzenberg sagt. 50 bis 60 Mitglieder zählt der Verein im Schnitt. Die organisieren Stadtteilführungen, halten Vorträge, beteiligen sich an Veranstaltungen und öffnen eben auch das Museum. Mangels Ehrenamtlichen ist gerade letzteres nur dreimal wöchentlich möglich.
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Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam. Hof 2018, Fotos: Adam Sevens und Benjamin Maltry // sevens[+]maltry // Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“

Vorrangiger Vereinszweck war, die ehemalige Haftanstalt in der Lindenstraße auf Dauer als Gedenkstätte zu erhalten, um die hier Geschichte aufzuarbeiten und an die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert zu erinnern. Jahrzehntelang wurde dieser Ort – in der NS-Zeit, der sowjetischen Besatzungsherrschaft sowie während der DDR-Zeit – als Gefängnis und Folterstätte missbraucht.
Seit seiner Gründung organisiert der Verein deshalb zahlreiche Veranstaltungen und kümmert sich um Restaurierungen und Reparaturen am Gebäude. 2002 initiierte die Fördergemeinschaft eine Schülerprojektwerkstatt in der Gedenkstätte, in der jährlich ca. 5000 Schulkinder greifbaren Geschichtsunterricht durch eine vom Bildungsministerium abgeordnete Gedenkstättenpädagogin erhalten.

Zudem organisiert der Verein jedes Jahr öffentliche Gedenkfeiern, um an die Opfer des Nationalsozialismus, die Todesopfer an der Berliner Mauer und an den Mauerfall zu erinnern. Die Feiern werden an der Statue „das Opfer“ von Wieland Förster im Gefängnisinnenhof und an der Plastik „Nike 89“ an der Glienicker Brücke abgehalten – beide Kunstwerke verdanken ihre Aufstellung ebenfalls dem Verein.

Auch nach über 20jähriger Tätigkeit ist noch viel zu tun, so dass sich die Mitglieder weiterhin einmischen und konstruktive Beiträge zur Verbesserung der Gedenkkultur leisten werden. Hieran kann sich jeder im Sinne der Satzung der Fördergemeinschaft beteiligen. Die Einwohnerschaft ist bei den Veranstaltungen des Vereins herzlich willkommen.

Gründung: 1995
Mitglieder: 58
Ansprechpartner: Claus Peter Ladner
E-Mail: claus.ladner@gmx.de
www.foerdergemeinschaft-lindenstrasse.de

Gedenkstätte Lindenstraße 54. Foto: Adam Sevens und Benjamin Maltry – Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Video:

Bauverein der Friedenskirche e.V.

Nach dem Fall der Mauer befand sich die Friedenskirche in einem bedauernswerten Zustand: Es regnete hinein, der Putz blätterte überall von den Wänden – ein Jammer! So fand der Berliner Unternehmer Dr. Werner Upmeier die Kirche vor und nahm sich der Aufgabe an, die Kirche vor weiterem Verfall zu bewahren, ja sie sogar wieder zu ertüchtigen. Hierzu gründete er 1990 den Bauverein.
Schon bald begannen die Arbeiten in und um die Friedenskirche: Zunächst die Instandsetzung des Kernensembles der Kirche sowie anschließend die provisorische Sicherung des gefährdeten Turmes. 2004 konnte mit und durch den Bauverein der Neubau einer Orgel erfolgreich abgeschlossen werden. Seither liegt die westliche Fensterrose wieder frei und erstrahlt durch die Orgel hindurch. Ebenfalls durch den Bauverein unterstützt: Die Sanierung der Nebendächer sowie die Restaurierung des kostbaren Aspis-Mosaiks.
Doch das größte Projekt ist die Sanierung des Campanile. Viel Hilfe war hier nötig und noch mehr Geld. Dank einiger Großspender konnte die Finanzierung gesichert und die Maßnahme begonnen werden. Im Sommer 2024 soll der Campanile fertiggestellt sein mit erneuerter Gusseisenkonstruktion in überarbeiteter Fassade. Dann wird endlich wieder das historische Geläut einladend vom Turm erklingen und pünktlich die Uhrzeit schlagen.
Die nächste Aufgabe steht auch schon an: Die Sanierung des Innenraumes der Kirche. Für dessen Erhalt und Pflege muss die Kirchengemeinde selbst aufkommen und er bedarf inzwischen einer dringenden Überarbeitung. Die letzte Renovierung erfolgte 1948 zur 100-Jahr-Feier der Kirchweihe. Hernach gab es viele Wasserschäden, außerdem sind inzwischen auch die starken Gebrauchs- bzw. Abnutzungsspuren nicht mehr zu übersehen. Bei diesem insgesamt großen Vorhaben wird der Bauverein die Friedensgemeinde unterstützen. Denn das ist der ausdrückliche Satzungszweck des Vereins.

Gründung: 1990
Mitglieder: 30
Ansprechpartner: Petra Groß, Vorsitzende
E-Mail: info@bauverein-Friedenskirche-Potsdam.de
Homepage: bauverein-friedenskirche-potsdam.de

Die Potsdamer Friedenskirche. Foto: Petra Groß

Video: