Verein des Monats September: Förderkreis Muschelgrotte

Der Förderkreis Muschelgrotte im Neuen Garten Potsdam e.V. ist unser Kulturerben-Verein des Monats im September 2024. Zum Tag des offenen Denkmals werden die Mitglieder die Grotte wieder öffnen und stehen für Gespräche zur Verfügung. Sie können im Mittelsaal einen restaurierten Marmorfußboden zeigen. Vier verschiedene Sorten Marmor bilden nach historischem Vorbild in der Mitte des Bodens einen Stern.

Der verschwundene Stern

Lange Zeit lag der Raum voller Schutt, darunter waren keine Marmor-Einlegearbeiten mehr erhalten. Für die Wiederherstellung eines neuen Sterns machte Lutz Schummel, Restaurator der SPGS, eine Bestandsaufnahme. Auf dem Fußboden konnte er noch die Lage des Sterns erkennen, aus den Unterlagen ging hervor, woher der Marmor stammte, und schließlich gab es Messbilder. So konnte die Restaurierung des Bodens im Juli 2024 gelingen.

Wie schon bei vorangegangenen Projekten unterstützte der Förderkreis die Wiederherstellung des Sterns finanziell. Vereinsvorstand Susanne von der Osten-Sacken sagt: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Muschelgrotte ihren alten Glanz zurückbekommt. Wir ermöglichen Führungen, damit sie nicht in Vergessenheit gerät, und sammeln Spenden für die Restaurierung. Das Geld geben wir 1:1 an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg weiter.“

Tag des offenen Denkmals

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2024 kann die Muschelgrotte von 12 bis 17 Uhr – nach Voranmeldung –  besichtigt werden. Um 13.00 und 14.20 Uhr sind Lesungen mit Nicole Lengenberg vorgesehen. Um 15.40 Uhr spielt Handong Ryo auf der Sitar, einer aus Persien stammenden Langhalslaute.

Ehrgeizige Pläne

Der Förderkreis will die Gesprächsrunden nutzen, um sich vorzustellen. Susanne von der Osten-Sacken sieht darin eine Chance für die Spenden- und Mitgliederwerbung. „Wir benötigen mehr ehrenamtliche Helfer, denn wir wollen im nächsten Jahr wieder regelmäßig öffentliche Führungen anbieten. 2024 konnten leider nur Führungen auf Anfrage stattfinden.“

Der kleine Verein hat auch noch große Vorhaben. Dazu gehört die Wiederherstellung der Grottierung, d.h. der originalen Dekoration der Decken und Wände mit unterschiedlichen  Materialien wie Muscheln, Schnecken, Gestein und Edelsteinen wie z.B. Lapis Lazuli und Marienglas. Diese konnten zum Teil gerettet werden. Die Grottierung muss komplett durch Spenden finanziert werden, da die Muschelgrotte nicht im Sonderinvestitionsplan der Schlösserverwaltung steht. Da braucht es noch einen langen Atem. Die Kulturerben wünschen den Mitgliedern des Förderkreises viel Ausdauer und dass ihr Enthusiasmus noch lange anhalten wird.

Der Bau der Muschelgrotte wurde 1791 durch König Friedrich Wilhelm II. angewiesen. Sie war als kühler, versteckter Aufenthaltsort an heißen Sommertagen gedacht. Schon unter seinem Nachfolger geriet die Grotte aus dem Blickfeld. Durch die Lage am Grenzstreifen war sie zu DDR-Zeiten nicht zugänglich und dem Verfall preisgegeben. 1990 sicherte die damalige Schlösserverwaltung die Grotte. Seit 1995 kümmert sich die neu gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten um ihren Erhalt und die Pflege. Der Förderkreis unterstützt die Stiftung dabei tatkräftig durch Öffentlichkeitsarbeit und Spenden.