Vereinsvorsitzender Helmut Fensch und Vereinsvorstand Ilka Neugebauer. Foto: Bolko Bouché
Der Trägerverein Charlottenstraße 31 e.V. ist unserer Verein des Monats April. Der Verein ist seit einem Jahr Teil des Kulturerben-Netzwerkes und wird beim Fest der Kulturerben am 1. Juni auf dem Alten Markt erstmals dabei sein. Die Mitglieder stellen sich mit einem Stand vor und werden außerdem einen kabarettistischen Beitrag zum Programm leisten. Wir sind sehr gespannt!
Der Trägerverein setzt sich seit 2005 für die öffentliche Nutzung und Instandhaltung der Spielstätte des Kabarett Obelisk ein. Helmut Fensch ist Kabarettist, Dramaturg und Vereinsvorsitzender. Er erklärt, warum das Haupthaus ein Baudenkmal ist und welche besondere Rolle es in der Potsdamer Stadtgeschichte gespielt hat: „Im Jahre 1782 ließ hier König Friedrich der II. das alte Ordonnanzhaus von seinem Architekten Georg Christian Unger neu erbauen. Die Fassade ist aufwändig mit römischen Soldatenfiguren und den beiden Kriegsgöttern Mars und Bellona geschmückt.“
Baudenkmal Ordonnanzhaus
Hier in diesem Haus wurden die dienstpflichtigen Rekruten aus den unterschiedlichen Kantonen untergebracht und ebenfalls auch ein Husarenkommando, das zum Einfangen der „unsicheren Kantonisten“ verpflichtet war. Um die zumeist unwillig bei der Armee dienenden Soldaten gut gelaunt zu halten gab es einen Gastwirt im Haus, der Branntwein ausschenken durfte und auch einen Tanzboden, auf dem Mädchen „bereitgehalten“ wurden. Auch alle sonstigen Gewerke, die mit der Armee zu tun hatten, fanden hier in diesem „sechzig Fuß“ langen und dreigeschossigen Haus Unterkunft und Amüsement. Eine gute Stimmung war also von Anbeginn gegeben!
Nach den Napoleonischen Kriegen erhielt das Ordonnanzhaus eine andere Bestimmung. Es wurde ab dem Jahre 1849 zur Stadtschule, 1910 Charlottenschule und ab 1925 Mädchenmittelschule. Nach 1949 zog das Schulamt ein und blieb dort bis Anfang der 1990-er Jahre. Nun beherbergt die Nummer 31, abermals Charlottenstraße genannt, wieder eine „Wirtschaft“, wo die Künstler des Kabaretts zum Vergnügen aller die Politik und Wirklichkeit auf die Schippe nehmen. Außerdem nutzen zahlreiche Brandenburger Vereine das Haus.
Obelisk-Sommerfest
Der Förderverein des Kabaretts lädt für den 14. Juni ab 16 Uhr zum Obelisk-Sommerfest in das alte Ordonnanzhaus ein. Beste Gelegenheit ungezwungen ins Gespräch zu kommen. Zur Anregung gibt es Musik und Satire von und mit Bella Liere, Andreas Zieger, Helmut Fensch und dem beliebten Comedian aus Berlin, Thomas Nicolai.