Die Pfingstkirche begeht 2024 ein Jubiläum, sie wurde vor 130 Jahren geweiht. Dass sie heute wieder ein Schmuckstück ist, hat sie einem rührigen Förderverein zu verdanken, dem Kirch- und Orgelbauverein Pfingstkirche. Er ist darum unser Kulturerbenverein des Monats Januar 2024.
2023 betreute der Verein ein besonderes Projekt, das noch nicht ganz abgeschlossen ist: Bleiverglaste Fenster im historischen Stil für ein Treppenhaus, das zum Jugendkeller der Gemeinde führt. Dieser Keller war bis in die 1950er Jahre der Sitzungsraum des Gemeindekirchenrates, daher die bleiverglasten Fenster und daher auch die einst reiche Ausmalung des Raumes mit biblischen Darstellungen. Sie sind zum Teil noch sichtbar, zum Teil hinter Putz konserviert.
Die alten Bleiglas-Fenster waren schon lange ausgebaut, aber in Fragmenten erhalten. Außerdem hatte die Gemeinde noch einzelne Glasteile aufbewahrt. So konnte Glasrestauratorin Kathrin Rafoth neue Scheiben nach dem Motto „aus drei mach zwei“ zusammensetzen. Die Fensterflügel wurden restauriert und zusätzlich mit einer Isolier-Schutzglasscheibe versehen. Jetzt können sie eingebaut werden.
Jahrzehnte im Dienst des Denkmals
Bei Bauprojekten wie diesem engagiert sich der Kirch- und Orgelbauverein der Pfingstkirche, der zum Netzwerk der Kulturerben Potsdam gehört. Vorsitzender des Vereins mit über 50 Mitgliedern ist Michael Lunberg. Für die praktische Umsetzung der Restaurierungsarbeiten kann der Verein auf die Kompetenz des Bauausschusses der Evangelischen Pfingstgemeinde zurückgreifen. Stefan Schalinski seit Anfang 2000 Ausschussvorsitzender und in dieses Amt hineingewachsen. Bereits zu DDR-Zeiten arbeitete er im Ausschuss mit. Er berichtet: „An den Kirchengebäuden sind immer Bauarbeiten nötig. Mit der Restaurierung von Fenstern beschäftigen wir uns bestimmt schon zehn Jahre“, berichtet er. Jedes Jahr investiert die Gemeinde eine große Summe. Das Geld kommt aus eigenen Mitteln, Spenden der Gemeinde, Zuschüssen des Kirchenkreises und Fördermittelgebern, wie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz oder der Hermann-Reemtsma-Stiftung. Auch die Jugendbauhütte unterstützte den Verein bereits und restaurierte ein Stallgebäude aus Fachwerk. Das spart Kosten.
Wertvolle Fenster restauriert
Höhepunkt der Arbeit von Kathrin Rafoth war die Restaurierung der kulturhistorisch bedeutsamen Kirchenfenster. Das Fenster über dem Altarraum zeigt die Geschichte „Jesus segnet die Kinder“. Die Fenster wurden in der spezialisierten Glaswerkstatt von Kathrin Rafoth in Erfurt neu in Blei gefasst. Seit dem Jahr 2020 leuchten sie wieder in sanften Farben. Die Diplom-Restauratorin berichtet: „Es sind drei Fenster, die aus der Bauzeit der Pfingstkirche 1894 stammen. Sie waren der Witterung ausgesetzt, der Kitt hatte sich gelöst und einzelne Gläser waren zerbrochen oder fehlten. Das Fenster besteht aus mundgeblasenen, farbigen Gläsern, die zusätzlich innen und zum Teil auch außen bemalt wurden. Dadurch erzielten die Glasmaler unterschiedliche Wirkungen, die Pupillen sind zum Beispiel außen aufgemalt und leuchten. Die äußere Bemalung hat am meisten gelitten, denn das Glas war ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Die neuen Kirchenfenster werden jetzt mit einer außen vorgesetzten Glasscheibe geschützt.
Die Sonne taucht den ebenfalls vor wenigen Jahren restaurierten Kircheninnenraum in farbiges Licht. Glasrestauratorin Kathrin Rafoth sagt: „Der Bauverein weiß, was er mit der Pfingstkirche für ein Schmuckstück hütet, ich merke das an den Fragen. Die Mitglieder sind fachlich interessiert und haben einen Blick für gute Arbeit.“
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